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1290. Juni 22. Stanutecz.

8 Kal. Jul.

Franz, Propst, Stephan, Prior, Gertrud, Meisterin, Tonica, Priorin, Stredca, Unterpriorin, und der Convent zu Stani±tek, verkaufen in ihrem Dorfe Lenzin (Lendzin, Kr. Pless) mit seinen Grenzen (doch den Wald Crassow ausgeschlossen), dem Stracha und Zouba die Scholtisei daselbst für 50 Mk. Silbers, um das Dorf zu deutschem und zwar flämischen Rechte auszusetzen unter Vorbehalt von 2 Hufen für das Kloster und 2 Hufen für die Kirche. Zu Scholtisei gehören je die 7. Hufe frei, 2 Mühlen mit je einem Rade, eine Schenke, ein Bäcker und ein Fleischer, Alles frei, wie dies die Schulzen des Ratiborer Landes haben, und der dritte Pfennig vom Gerichte. Die Ansiedler werden entrichten nach Ablauf von 4, bei Waldboden 18 Jahren, von der Hufe je einen Vierdung Silber als Zehnten, viererlei Getreide, je einen Scheffel Weizen, Korn, Gerste, Hafer Der Schulz zinst jährlich 7 Urnen Honig, und von den drei jährlichen Dingessen, bei denen dem Propst selbsiebent zu erscheinen zusteht, haben die Bauern zwei zu rüsten, der Schulz eins, oder wenn der Propst Geld vorzieht, 6 Skot zu entrichten, resp. einen Vierdung Silbers.

Z.: Graf Urban, Lisco Schulz in Lichina (Lichinia), Jasco lapicida v. Auschwitz, Vitoslaus Schulz v. Gerartovic (wohl Gieraltowitz Kr. Tost-Gleiwitz), Zislaus Schulz v. Crasow (Krassow Kr. Pless), mit seinem Sohne der. Kleriker Clemens. Ausgef. durch Steph. Prior von Stani±tek.


Das angebliche Or. Domarch. F. 40, zeigt sich nach Schrift und Siegel als eine Fälschung, vermuthlich aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahrh., welches wahrscheinlich zu einem prozessualischen Zwecke fabricirt wurde, nachdem vielleicht das Or. verloren gegangen war. Der materielle Inhalt der Urk. ist nicht geeignet Bedenken zu erregen.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.